Talsiman: Petersilien-Pesto-Gnocchi mit Orangen-Spitzkohl

Mittwoch, 25. Januar 2017

Die Amulette oder auch der Talismane dieser Welt haben eine anziehende Wirkung auf mich. Einen kleinen Gegenstand derart mit Bedeutung aufzuladen, fasziniert mich. Und keine Kultur, die nicht auf irgendeine Art dieser Vorstellung aufgeschlossen wäre. Was gibt es hübsche Artefakte darunter! Direkt fällt mir dazu auch das Auryn (toll erklärt hier) ein, das Kleinod der Kindlichen Kaiserin aus *Die unendliche Geschichte*.

Hey, wer könnte schließlich nicht so ein bißchen Glück obendrauf vertragen - wie eine Portion Schlagsahne extra? Ich höre keine Gegenwehr.

Oder manchmal einfach *hexhex* ausrufen zu können und *schwub*, schon verwandelt sich ein Stolperstein in einen Türöffner. Ich bin mit Bibi Blocksberg groß geworden - sowas prägt. (Da fällt mir ein herrlicher Sidekick ein: wußtet ihr, dass die Schöpferin von Bibbi Blocksberg, Elfie Donnelly mit Peter Lustig - nich, der von *Löwenzahn* - mal verheiratet war? Oder? Die zwei passen doch als Pärchen wie im Quartett - wenn ihr versteht...) 

Dann die damit einhergehende Schutzversprechung eines Talisman: wehrt böse Blicke ab - plus alles, was damit verbunden ist. Das hat schon was...

Nicht, dass ich einen solchen besitzen würde. Abgesehen davon, dass *Dinge, die zu schön um wahr zu sein* sich beißen, mit dem von mir angestrebten Realismus, würde mich die Vorstellung bange machen, das kleine so persönlich wichtig gewordene Ding zu verlieren. Und dann?

Trotzalledem gibt es da tatsächlich soetwas, das ich - ähnlich einem Glücksbringer - mit mir trage. Innerlich. Ein Satz, nun, eigentlich ein kleines Gedicht oder eine Art Sprichwort. Es hilft mir, unbeeíndruckter zu sein, allen Fieslingen, Stinkmorcheln, Dreckspatzen, Stinkstiefeln, Saubären, Hyänen, Mistviechern und Trickbetrügern dieses Planeten gegegenüber. Was interessiert mich ihr Gebaren? Was hat es mit mir zu tun? Hier ist mein Gegenzauber:

"Hat man das Gute dir erwidert?"
Mein Pfeil flog ab, sehr schön befiedert,
der ganze Himmel stand ihm offen,
er hat wohl irgendwo getroffen.
(J.W. von Goethe)

Die Zielscheibe des guten Geschmacks trifft auch dieses Gericht: Kartoffelgnocchi mit diesem sehr feinen Petersilienpesto, dazu der fruchtige Spitzkohl - wie könnte man damit auch daneben liegen?
Zutaten 4P

Kartoffelgnocchi nach diesem Rezept
(ohne den Basilikum + nur mit 100g Ricotta)
plus 2 EL Petersilien-Pesto

Butterschmalz oder Öl zum Braten

Petersilienpesto:
200g Blattspinat
2 Bund Petersilie
Salz
1 EL Mandelblättchen, geröstet
(m: etwas mehr)
1 EL Parmesan, gerieben
60ml Olivenöl
60g brauner Butter
Pfeffer
etwas Zitronensaft

Spitzkohl
½ Spitzkohl
3 El Olivenöl
Salz
1 TL Kreuzkümmelsaat, geschrotet
1 Orange (oder 2 Mandarinen)

Öl oder Butterschmalz zum Anbraten

Zubereitung:

Mit dem Pesto beginnen: dafür Spinat waschen, ebenso die Petersilie - beide von den Stielen befreien. Nacheinander zuerst den Spinat, dann die Petersilie in Salzwasser etwa 4-5min blanchieren und kalt abschrecken. Per Hand beides gut ausdrücken, damit so wenig Wasser wie möglich zurück bleibt. Spinat und Petersilie grob hacken - nun alle Zutaten in einer Küchenmaschine so fein wie möglich pürieren.

Die Kartoffelgnocchi wie hier beschrieben zubereiten - allerdings ohne den Basilikum und mit weniger Ziegenkäse (m: Ricotta - gerade keine Ziegenkäse-Saison). Dabei beim Zusammenkneten des Teiges das Petersilien-Pesto untermischen (man kann es auch mit dem Ei vorher vermischen, damit es sich noch besser gleichmäßig im Teig verteilt).

Die Gnocchi in einer Pfanne nacheinander in Öl oder Schmalz abraten.

Parallel dazu den Spitzkohl zubereiten. Den Spitzkohl längs vierteln und den Strunk herausschneiden. Blätter in ca. 1 cm breite Streifen schneiden. Die Orange schälen und filetieren, in kleine Stücke schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen, Spitzkohl darin rundherum anbraten. Mit Salz und Kreuzkümmel würzen und 3-5 min.bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren weiterbraten. Kurz vor Ende die Orangenstücke untermischen.

Kohl zusammen mit den Gnocchi servieren.
Quelle: Spitzkohl mit Orange - Tim Mälzer/ Petersilienpesto - Alfons Schuhbeck

7 Kommentare

  1. Ein "hexhex" wäre manchmal tatsächlich seeehr willkommen :-)
    Und was Talismane betrifft, die böse Blicke abwehren ... Beim kleinen Mann wäre das dann wohl sein Schnuller ;-) Wehe, wenn der verloren geht!!!
    In deine Gerichte bin ich immer wieder schockverliebt!

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    1. Du bist zauberhaft - Danke, liebe Maria!
      Bei Schnuller bin ich am Überlegen, ob der möglicherweise die gemeinsame Schnittmenge von Talisman und Fetisch darstellt :)

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  2. Das passt zwar überhaupt nicht zum Rezept, aber nachdem ich im August damals so vollmundig meinen Sauerteigansatz verkündet habe wollte ich an dieser Stelle den Erfolg vermelden.
    Ich freu mich immer sehr durch die vielen Rezepte hier stöbern zu können und sie nach und nach auszuprobieren.
    Danke und beste Grüße

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    1. Ja Mensch, liebe Gudrunella, grautliere zum Sauerteig-Erfolg! Applaus-Applaus! Ich wünsche dir damit genauso viel Freude wie ich ihn habe... liebe Grüße zurück

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  3. Das Goethe-Zitat ist ein bisschen wie das Zitat von Safi Nidiaye, das ich mit mir herumtrage:
    "Das Verhalten eines Menschen mir gegenüber sagt immer etwas über ihn aus, nie über mich. Und die Art, wie ich emotional darauf reagiere, also das Gefühl, das dieses Verhalten in mir weckt, hat immer etwas mit mir zu tun und nie mit ihm."
    Wenn es dicke kommt, im Umgang mit anderen, durchpusten, an den Satz denken, dann geht es wieder.......
    Liebe Grüsse!

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    1. Oh, wie schön und wie wahr! Dieses Zitat kommt direkt mit zu meinem in den Talisman! Danke fürs Anknüpfen... und deinen Kommentar, Brigitte! liebe Grüße zurück...

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  4. Dein Pesto haben wir gestern haben Abend gekocht (nur statt der Gnocci haben wir Nudeln genommen) und es war sehr sehr Lecker! Vielen Dank für Dein einfaches aber sehr köstliches Rezept :)

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